Gibt es ethische Unternehmen? Warum sollte ein Unternehmen ethisch sein?
Wie kann man die Ethik eines Unternehmens messen? Sind manche Unternehmen ethischer als andere? Und wenn ja, warum?
Das alles sind schwierig zu beantwortende Fragen.
Die Arbeit „Ethische Ratings für Unternehmen aus Konsumentensicht – Möglichkeiten, Auswirkungen und Grenze“ von Barbara Ries und Norbert Sträter umreißt die Grundlagen von ethischer Bewertung und baut einen beispielhaften Kriterienkatalog auf – zeigt aber auch die Grenzen von ethischen Kriterien bei der objektiven Bewertung. Das 17-seitige Dokument (wobei noch ein paar Seiten wegen Titelblatt, Inhalts- und Literaturverzeichnis abgezogen werden können) ist recht kurzweilig zu lesen und eine gute Grundlage für das Thema: http://129.3.20.41/eps/get/papers/0409/0409001.pdf
Das Spezial „Ethischer Konsum“ von Konsument.at stellt eine Ethik-Test und dessen Anwendung vor. Der Konsument.at liefert auch konkrete Testberichte und -ergebnisse nach diesen ethischen Kriterien zu unterschiedlichen Themen (wie z.B. Laufschuhe, Digitalkamera, Bekleidung oder Mobiltelefon) .
Eine Seite von Einkaufen.Oesterreich.com liefert eine Liste von zahlreichen Adressen zu „sozial verträglichen“ bzw. ethischen Einkaufsmöglichkeiten.
Spezielle Seiten für andere Länder sind beispielsweise http://www.nachhaltig-einkaufen.de oder http://www.ethicalconsumer.org (englisch), wobei diese Seiten meist schon den Fokus auf den nachhaltigen Konsum legen – und damit die CO2-Belastung, die Transportwege, die Bezahlung der Arbeiter, etc. miteinbeziehen – aber sich nir direkt die Frage stellen, ob die Herstellungsunternehmen an sich ethisch sind bzw. handeln.
Aus aktuellem Anlass (Ölpest nach der Explosion der Ölbohrinsel Deepwater Horizon im April 2010) möchte ich hier noch kurz auf den Konzern „BP“ hinweisen. Dieser hat in den letzten Jahren durch umfassendes Marketing und Re-Branding versucht, sich selbst als „nachhaltig“, „ökologisch“ und „ethisch“ darzustellen. Das beginnt mit der Umdeutung der Abkürzung BP von „British Petroleum“ auf „beyond petroleum“ (also „über Erdöl hinaus“) und endet nicht bei dem fröhlichen und grünen Sonnen-Logo. Obwohl das Unternehmen angeblich rund 99 % seine Umsätze mit klassischen fossilen Brennstoffen – und nicht mit erneuerbaren, grünen Energien wie Sonne oder Wind – macht.
Hier ein kurzer und netter Artikel über das Krisenmanagement und Krisen-Marketing von BP: http://www.textberater.com/news/analyse-zu-bp-olkatastrophe-krisen-pr-wie-aus-dem-lehrbuch/
Die anfänglichen Fragen sind jetzt wohl immer noch nicht restlos beantwortet. Aber ich war selbst überrascht, wie viel Material man zu diesem Thema schon im Internet findet, wenn man etwas sucht. Wir sind also vielleicht auf dem richtigen Weg?
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