Wo gibt es für einen Städter frisches, garantiert nicht behandeltes Bio-Gemüse – und vielleicht noch in ausgefallenen, besonders gut schmeckenden Sorten? Man kann natürlich den Bio-Laden des Vertrauens aufsuchen, die Bauernmärkte abgrasen oder raus auf’s Land fahren. Oder man kann es auch einfach selbst anbauen…
Ich möchte jetzt nicht die Gründe von Fiona Swarovski („Arme sollen auf Terrasse Gemüse wachsen lassen“, siehe Artikel auf oe24) oder des Kärntner Landehauptmanns Gerhard Dörfler („Gemüseanbau zur (Wirtschafts-)Krisenabwehr“, siehe DerStandard.at). Auch wenn sie recht amüsant sind.
Nein, vielmehr denke ich, dass es enormen Spaß machen und eine große Befriedigung sein kann, sein eigenes Gemüse zu ziehen, zu pflegen und zu ernten. Und es ist nicht so schwierig, wie es sich vielleicht anhört.
Natürlich nennt nicht jeder eine der großen, von Fiano Swarovski angesprochenen, Terrassen sein eigen – also wohin mit dem Gemüse? Und was passiert, wenn ich zwei Wochen auf Urlaub fahre. Und bekomme ich jetzt Samen, Jungpflanzen, Erde und und und her?
Ein guter Tipp sind die Selbsternte-Gärten in Österreich (siehe http://www.selbsternte.at/). Dort gibt es Links und Kontakte zu mehreren Standorten, wo man Parzellen (meist von 40 bis 100 m2) mieten kann (http://www.selbsternte.at/index.php?id=24). Die Preise und Leistungen variieren von Anbieter zu Anbieter, aber im besten Fall kann man viel Service bekommen:
- Das Feld wird vorbereitet und es werden bereits einige Reihen verschiedene Gemüse-Sorten ausgesäht.
- Für den freien Bereich im Feld erhält man Knollen (z.B. Erdäpfel/Kartoffeln) und Jungpflanzen (z.B. Tomaten), die man selbst einsetzt.
- Man hat Garten-Werkzeuge (z.B. Hacken) vor Ort und kann sie gratis verwenden.
- Das Feld wird in regelmäßigen Abständen bewässert – man muss sich gar nicht ums Gießen kümmern.
- Und man bekommt noch Tipps von Profis vor Ort.
Ich hatte letztes Jahr eine 40 m2 Parzelle auf der wir zu zweit Erdäpfel, Zucchini, Karotten, Zwiebeln, Paprika, Tomaten, Radischen, Pfefferoni, Rucola, Mangold, Spinat, Bohnen, Mais und einiges mehr gezogen haben. Die meisten Sorten sind sehr gut gewachsen und der Ertrag war enorm. Wir haben oft Gemüse an Freunde weitergeschenkt…
Im ersten Jahr tut man sich auch etwas schwer. Man weiß nicht genau, was Unkraut und was Nutzpflanze ist. Oder wann genau welche Früchte reif werden. Aber diese Schwierigkeiten lösen sich bald von selbst – oder durch die Hilfe von freundlichen Garten-Nachbarn.
Und auch für (Stadt-)Kinder ist ein solches Feld eine echte Natur-Erfahrung, die Spaß machen und lehrreich sein kann.
Die Parzellen werden meist im März/April vergeben und können ab Mai verwendet werden. Das Magistrat Wien bietet auch sogenannte „Öko Parzellen“ an, wo diese aber angeblich recht schwierig zu bekommen sind. Die Vergabe findet schon im November/Dezember des Vorjahrs statt. Mehr Infos dazu gibt es unter http://www.wien.gv.at/umwelt/wald/landwirtschaftsbetrieb/parzellen.html
Ich kann die Selbsternte nur weiterempfehlen – mit oder ohne Krise ;-))
Hi! Ich bin vor einigen Monaten irgendwie auf dein post hier gestoßen und war total begeistert von der Idee.
Vor ein paar Tagen hab ich mit 2 Freundinnen nun auch stolz so ein Feld übernommen.
Sind sehr ratlos davor gestanden :) hat sicher lustig ausgschaut! Aber des wird schon noch werden …
Dachte nur ich schreibs dir vlt. freust dich ja drüber
Vielen Dank für die Rückmeldung. Das freut mich natürlich sehr.
Ich habe auch wieder ein Feld und war die letzten Tage schon fleißig am Unkraut zupfen. Ich denke, es wird ein gutes Jahr :-))
Viel Spaß mit dem Feld.
Und Tipps (auch für andere Leser) sind gerne willkommen!